Der Fahrzeugmarkt ist groß und hat trotzdem eine begrenzte Auswahl.
Vor dem Ausbau steht der Kauf eines entspechenden Fahrzeugs. Soll es lieber ein Bus oder ein Transporter sein?
Vor dieser Entscheidung kommt aber die Frage, wie groß dein Camper werden soll oder muss.
Hier einige Fragen und Antworten:
Bus oder Transporter
Je mehr du an Komfort haben möchtest, desto größer wird der Van. Auch die Anzahl der Sitze und Schlafplätze hat darauf Einfluss. Die Breite der Fahrzeuge ist ja mehr oder weniger fest (1,75m-1,85m).
Also geht es eher in die Länge oder in die Höhe, wenn mehr Platz benötigt wird.
Auch möchten einige den Camper im Alltag nutzen. Dann sollte er nicht zu lang sein.
Typische Größenangaben sind L2H2 oder L3H2. Diese sind nicht unbedingt gleich auf eine bestimmte Länge zu beziehen. Jeder Hersteller hat da andere Maße.
Bei den beliebten und etwas günstigeren Jumper, Boxer und Ducato sind es zwischen 2,67 m und 4,07 m Laderaumlänge und Höhen von 1,62 m bis 2,17 m . Beim Sprinter hingen von 2,6 m bis 4,7 m und von 1,51 m bis 2,24 m in der Höhe.
Weitere Kriterien sind die Leistung, Zuladung und zulässiges Gesamtgewicht.
Ein Ausbau wiegt selbst bei Leichtbauweise schon mal 500 kg. Plus Personen, Gepäck, volle Tanks, Batterien und …
Da kommt schnell eine weitere Tonne zusammen, die zusätzlich bewegt werden will.
Bei einem zulässigem Gesamtgewicht von 3,5 t hat man noch Luft. Bei 2,8 t weniger.
Auch die gewünschte Reisegeschwindigkeit ist zu bedenken. Auch die Kassler-Berge oder Passstraßen der Alpen nicht vergessen.
Wichtig ist, sich vorher Gedanken über die Komponenten und Nutzung zu machen. Am besten mit einer Liste, was ein „must have“ und was „nice to have“ ist. Es kann auch sein, dass manches schlichtweg unmöglich ist. Danach geht es an die Auswahl der möglichen Modelle.
Hier kann ich dir mit meinen Erfahrungen als Mechaniker helfen.
Alt oder Neu
Ich weiß, es ist eine Frage des Geldes. Neu wäre schön, aber zu teuer. Gebaucht ist der Zustand entscheidend. Es ist wie oft ein Kompromiss.
Transporter, die ihr bisheriges Leben auf Baustellen oder im Lieferdienst verbracht haben sind kritisch zu betrachten. Besonders von Gewerken wie Maurer und Fliesenleger sind diese meist abgerockt. Beim Möbelschreiner oder ähnlichen geht das schon eher.
Eine Laufleistung von 200 TKm ist bei Transportern kein Problem – wenn der Rest stimmt.
Diese Fahrzeuge sind in der Regel für 500 TKm gut. Du hast also bei einem gebrauchten mit 180 Tkm noch Luft nach oben.
Rost ist ein riesiges Problem
Gerade bei alten gebrauchten ist er meist unter dem Unterbodenschutz versteckt.
Grundsätzlich kann man da was machen. Neue Bleche einschweißen, neue Hohlraum-Versiegelung oder guten Rostschutz ist eher eine Frage des Arbeitsaufwand als des Geldbeutels, wenn man es selber macht und kann. Eventuell gibt es da Freunde, die helfen. (Bitte nicht überstrapazieren, wenn sie noch Freunde bleiben sollen.) Ansonsten wird es teuer.
Selbst bei einem Neufahrzeug sollte hier nachgebessert werden.
Die Hohlraum-Versiegelung sollte auch regelmäßig erneuert und kleinere Roststellen beseitigt werden.
Schließlich möchte man seinen eigenen Camper lange fahren. Ich habe meinen nun seit 15 Jahren und hoffe auf die nächsten 15 :-).
Ich empfehle hier gerne die Firma Korrosionsschutz-Depot mit dem Versprechen »rostlos glücklich«, was die geeigneten Mittel und Wege des Rostschutzes angeht.
Ausstattung
Automatik-Getriebe, Klimaanlage, zusätzlicher Treibstofftank, Alarmanlage oder Allradantrieb.
Auch hier gilt „must have“ oder „nice to have“.
Möchtest du Anhänger ziehen können oder gar Motorradbühne o.ä. montieren, dann sind die Achslasten sehr wichtig.
Ersatzteilversorgung
Wenn du eher nur in Europa unterwegs bist, ist es bei der Herstellerwahl eigentlich egal.
Außerhalb würde ich dann schon eher eine Marke favorisieren die im Nutzfahrzeugbereich international aufgestellt ist, wie Mercedes, MAN, oder IVECO.
Bei Exoten muss man auf das Händlernetz schauen. Sie können preislich attraktiv sein, müssen es aber nicht wenn du 3 Wochen im Urlaub auf Ersatzteile warten musst.
Hier mal eine kleine Liste von Herstellern und Modellen, bei den man mal schauen kann.
Alle haben ihre Vor- und Nachteile (was hier aber zu weit führt).
- Fiat Ducato
- Citroen Jumper / Peugeot Boxer
- Mercedes Sprinter
- VW Crafter
- Ford Transit
- Renault Master
- Opel Movano
- Iveco Daily
Schadstoffklasse
Ein leidiges aber sehr wichtiges Thema ist die Plakette an der Frontscheibe.
Willst du mit dem Fahrzeug in die Innenstadt oder lebst in einer solchen mit Umweltzone ist die Schadstoffklasse ein entscheidender Punkt. Für die Zukunft sollte es mindestens EURO5 oder 6 sein.
Auch eine Umschreibung von Lkw zu Wohnmobil kann an der Plakette was ändern.
Nur Fahrzeuge mit H-Kennzeichen(30 Jahre und Älter) sind zur Zeit noch außen vor und dürfen selbst ohne Plakette in die Innenstadt. Ob das in Zukunft so bleibt, ist ungewiss.
Treibstoff und Verbrauch
Diesel, Benzin, Gas oder doch Elektro?
Die meisten, der zur Verfügung stehenden Basisfahrzeuge haben Dieselmotoren, da der Verbrauch in der Regel niedriger ist als bei einem Benziner. Auch das höhere Drehmoment spielt eine Rolle, da diese eigentlich Lastesel sind.
Im Bereich der Busse und Bullis sind auch vermehrt Benziner zu finden. Auch haben einige Hersteller von Transportern Benziner im Angebot, welche auch mit Gas (CNG oder LPG) betrieben werden.
Die Elektromobile sind noch eher selten und haben in der Regel eine geringe Reichweite.
Auch die mögliche Zuladung ist kleiner, da die Akkus ja recht viel wiegen.
Auch die Reiseziele können bei der Wahl des Antriebs ein Rolle spielen.
CNG oder LPG Tankstellen sind eher in Europa zu finden. Die Zahl nimmt aber anscheinend in den letzten Jahren ab. Auf einigen Routen, z.B. in Afrika oder Südamerika, kann Benzin selten werden.
Dieselkraftstoff ist weltweit verfügbar und oftmals sogar billiger als hier.
Und dann noch was zum Verbrauch. Der ist sehr individuell.
Die Angaben der Hersteller kannst du getrost vergessen, da je nach Ausbau du eher voll beladen bist und eventuell ein paar 100 Kg Reserve hast. Rechne selbst bei einem modernen Fahrzeug mit 10 bis 20 Liter.
Ein alter Rundhauber gönnt sich schon mal 30 bis 40 Liter auf 100 km.
Der Tip zum Schluss
Nehmt gerade beim Gebrauchtkauf jemanden mit, der vom Fach ist. Auch ich biete diesen Service.
Lasst den Wagen beim TüV checken. Scheue nicht die Kosten, die je nach Organisation 30 € bis 90 € betragen. Das Geld ist es allemal Wert und schützt dich vor wesentlich größeren Kostenfallen.
Ich habe hier mit Sicherheit nicht alle Fragen angesprochen. Aber meiner Meinung nach die erstmal wichtigen.
Solltest du noch weitere Fragen haben, schreibe einfach eine Mail oder nutze das Kontaktformular.